Geld-Logistik in der GemÖk

Hier soll es um das Wie gehen. Wie wird das Geld in einer Gemeinsamen Ökonomie geteilt?

Eins Vorab: Am Wie soll es nicht scheitern

Für eine Gemeinsame Ökonomie braucht es weder ein gemeinsames Konto, noch eine Rechtsform, noch Vollmachten oder ähnliches. All das kann sinnvoll und hilfreich sein, ist aber keineswegs notwendig und sollte euch nicht aufhalten, loszulegen.

Das Gefühl zählt

Wichtig für den Prozess ist es, ein Gefühl dafür zu haben, dass das Geld mit dem mensch umgeht nicht “meins”, sondern “unsers” ist. Da kann ein geteiltes Konto helfen. Aber sogar, wenn alle noch ihr eigenes Konto benutzen, kann sich dieses Gefühl einstellen. Ein paar Möglichkeiten, die diese Gefühl unterstützen könnten sind:

  • Sich gegenseitig Zugriff zum Online-Banking geben
  • Gemeinsam Geld abheben und unter den Mitgliedern verteilen
  • Gemeinsam Geld ausgeben
  • Für bestimmte alltäglichen Ausgaben ein anderes Konto benutzen als das eigene
  • Austausch, Austausch, Austausch! Einfach darüber reden.

Jetzt wo das klar ist, kommen wir zu den konkreten Lösungsansätzen. Jede GemÖk hat da andere Anforderungen und in der Regel wird es eine Kombination aus verschiedenen Lösungen geben.

Privatkonto als “Hauptkonto”

Häufig wird das normale Bankkonto einer Person zum Hauptkonto der GemÖk. Dort hin gehen dann die meisten oder alle Einnahmen. Und die Ausgaben werden auch von diesem Konto getätigt. Wichtig ist, dass die Person nicht gepfändet wird und auch bei Soziallhilfeempfänger*innen kann es nervig werden, wenn andere das Konto mitbenutzen.

Geld “Umleiten”

Oft ist es einfacher, regelmäßige Ein- und Ausgänge auf das Hauptkonto “umzuleiten”, anstatt alle Daueraufträge und co umzuändern. Dafür kann mensch einfach die regelmäßigen Ein- und Ausgänge zusammenrechnen und das überbleibende Geld an das Hauptkonto schicken. Bzw., wenn die Summe negativ ist, Geld vom Hauptkonto auf das eigene überweisen. Das geht sowohl als Dauerauftrag, als auch als monatliches To-Do.

Wie Zugriff zum Privatkonto teilen?

Online-Banking

Da sind die Möglichkeiten in der Regel durch die Notwendigkeit von TANs begrenzt. Bei der GLS Bank kann mensch bspw. nur bis zu 3 Geräte für TANs einrichten.

Vollmacht

Mensch kann ganz hochoffiziell Vollmachten für das Hauptkonto ausstellen. Die Bevollmächtigte bekommt dann einen eigenen Online-Banking Zugang und eine Girokarte.

PayPal

PayPal ist deutlich weniger restriktiv was die gemeinsame Nutzung eines Accounts angeht. Dort kann mensch sehr viele Telefonnummern für die 2-Faktor-Authentifizierung hinterlegen. Für Online-Ausgaben ist das auf jeden Fall der angenehmste Weg.

Mit dem Smartphone zahlen

Ebenfalls über PayPal, teilweise auch direkt über die Bank, kann mensch das Smartphone für kontaktloses Zahlen einrichten. Das ermöglicht allen Mitgliedern das Zahlen an der Kasse vom Hauptkonto.

Bargeld abheben

Geht auch vom Hauptkonto, nämlich beim Bezahlen an der Kasse im Supermarkt. Das ist allerdings meist auf 200 € oder so beschränkt.

Bargeld-Spielerei

Bargeld ist in gewisser Hinsicht flexibler als Überweisungen und auf jeden Fall immer eine gute Option um zu vermeiden, dass Behörden in die Privatssphäre eingreifen. Es gibt Sagen von einer GemÖk, die eine ganze Weile alles nur über Bargeld in einer Truhe geregelt hat.

Verein

Man kann eigentlich recht einfach einen Verein gründen. Es gibt auch Gemeinsame Ökonomien, die ein Vereinskonto nutzen, um sich zu organisieren. Du machst das so? Melde dich, damit dein Wissen dazu hier landen kann!